Los: 29

Henry van de Velde
'Bloemenwerf'-Stuhl

Entwurf 1894/95. Auf leicht geschweiften Beinen gerade Zarge, vorne leicht überstehende, trapezförmige Sitzfläche, links und rechts zwei dreieckig angebrachte Zierhölzer, leicht einschwingende, schildförmige Rückenlehne mit geradem Abschluß. 92,7 x 45 x 40 cm. Ausführung: Societé anonyme H. van de Velde, Arts d'industries et d'ornementation, Brüssel, 1897-99. Flügelfruchtbaumholz (Paduk). Sitzfläche mit dunkelbraunem Lederbezug, Messingnieten.

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Limitpreis: 8.000 €

K-15 - Auktion Mai 2025
10. Mai 2025 um 10:00 MESZ

Literatur:

Der Stuhl entstand nach dem Vorbild seiner 1894/5 entworfenen Stühle für das Esszimmer seines eigenen Hauses 'Bloemenwerf' in der Brüsseler Vorstadt. Es war van de Veldes erstes eigenes Haus, das er gänzlich geplant und gestaltet hat und das als Gesamtkunstwerk konzipiert wurde. Der berühmte 'Bloemenwerf'-Stuhl wurde von van de Velde bis nach 1900 in verschiedenen Holzarten (Ahorn, Eiche, Mahagoni) und mehreren Polsterungsvarianten (Korbgeflecht, Leder, Stoff) angeboten. In der sehr edlen Holzart Paduk wurden nur wenig Exemplare ausgeführt. Das hervorstechende Charakteristikum dieses Stuhls ist die lineare, skelettartige Formgebung sowie der Verzicht auf Ornament. Vergleichsstücke für die mit Leder bezogenen Stühle befinden sich u.a. im Metropolitan Museum, New York und im Musée d'Orsay, Paris.

Provenienz: Alexandre Delcommune, Belgisch-Kongo, um 1899; Private Wohnung, Belgien; Auktionshaus Brüssel.

Wolf D. Pecher, Henry van de Velde, Bd. 1, München 1981, S. 80, 83-86, 88, 90 f; Text S. 269; Ausst.-Kat. Henry van de Velde, ein europäischer Künstler seiner Zeit, Klaus-Jürgen Sembach, Birgit Schulte (Hrsg.), Karl Ernst Osthaus Museum, Köln 1992, S. 21-25; Ausst.-Kat. Leidenschaft, Funktion und Schönheit, Thomas Föhl, Sabine Walter (Hrsg.), Neues Museum Weimar, Weimar 2013, S. 156 ff., S. 171, S. 176.