Los: 64
Bruno Paul
13-flammiger Leuchter
Entwurf 1901. Ausführung K.M. Seifert & Co., Dresden-Löbtau für die Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk. Feuervergoldeter Messing- oder Bronzeguss. Sehr seltener 13-flammiger Kerzenleuchter, Modell Nr. 58, von dem nur sehr wenige Exemplare hergestellt wurden. Der Leuchter verfügt über einen runden, schalenförmigen Fuß und einen gerillten Schaft, der durch sechs drehbare Armpaare ergänzt wird. 12 Tüllen sind gerillt, mit zylindrischen Einsätzen. Die mittlere Kerzenschale weist einen Dorn auf. Durch die beweglichen Arme können unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. Sind die Arme auf einer ebene ausgerichtet, entsteht ein pfauenschwanz-ähnliches Erscheinungsbild. Werden die Arme gedreht und aufgefächert, ergibt sich ein dreidimensionaler, raumgreifender Leuchter. 40 x 70 x 23 cm.
Bruno Paul soll diesen Leuchter sehr geschätzt haben. Es war das einzige frühe Stück, das einen Platz in seiner 1914 eingerichteten Wohnung im Kunstgewerbemuseum erhielt. Auch in seinem privaten Wohnzimmer befand sich ein solches Objekt.
Bruno Paul (1874-1968) absolvierte zunächst eine praktische Baulehre und besuchte die Akademie der Künste. Seit 1896 fertigte er gesellschaftskritische Karikaturen für die 'Jugend' und den ‚Simplicissimus‘, schuf Buchillustrationen und Plakate. Ab 1898 entwarf Bruno Paul Möbel und kunsthandwerkliche Objekte für die Vereinigten Werkstätten für Kunst und Handwerk, die national und international auf allen wichtigen Ausstellungen präsentiert wurden. 1906 wurde er zum Leiter der Unterrichtsanstalt am Kunstgewerbemuseum Berlin berufen und ein Jahr später gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Werkbunds. Kurz darauf entwickelte er die sogenannten ‚Typenmöbel‘ als Beispiel moderner Wohnkultur. Nachfolgend war er auch zunehmend als Architekt tätig. Mit den Deutschen Werkstätten in Dresden-Hellerau begann Paul ab 1911 zusammenzuarbeiten. Im Jahr 1924 wurde er zum Direktor der heutigen Universität der Künste in Berlin berufen. Es folgte eine Vielzahl an vielseitigen und erfolgreichen Projekten in den Bereichen Architektur und Design.
Limitpreis: 15.000 €
10. Mai 2025 um 10:00 MESZ
Literatur:
- Ausstellung für Kunst im Handwerk. Ausst.-Kat. Altes Nationalmuseum Juni - Oktober 1901, München 1901, S. 61 (Abb.), Kat. Nr. 145.
Von Kerssenbrock-Krosigk, Dedo: Metallkunst der Moderne. Bd. VI, Bestandskat. Bröhan-Museum, Berlin 2001, S. 306.
Ziffer, Alfred: Bruno Paul. Deutsche Raumkunst und Architektur zwischen Jugendstil und Moderne, München 1992, S. 87.
Die Raumkunst in Dresden 1906, Berlin 1906, Mappenblatt 16 b ('Dresden 1906. Möbel aus dem Speisezimmer. Arch. Bruno Paul, Berlin').
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