Literatur:

Thomas Föhl und Antje Neumann (Hrsg.), Henry van de Velde. Raumkunst und Kunsthandwerk, Ein Werkverzeichnis in sechs Bänden, Band I: Metallkunst. Leipzig 2009, zu Modell I: 274-374, auch THK-Besitz, S. 280-281 (Abb. gleicher Besteckteile), S. 283 (hist. Foto v. Besteckteilen der Serie I), S. 287 Reinzeichnung der Fa.Koch & Bergfeld mit Gabel und Messer), S. 293, 308 und 309 (Besteckteile und Beschreibung), Kat.Nr. I.3.1.7, I.3.1.28, I.3.1.30.

Das vorliegende Besteck der Modellserie "I", 1902 entworfen, ist Henry van de Veldes allererster Besteckentwurf überhaupt und zugleich sein künstlerisch bedeutendster. Es ist mit dem - ebenfalls von van de Velde entworfenen - Besitzermonogramm von Theodor Koerner jun. versehen, aus dessen Nachlass es stammt. Impulsgebend für den Entwurf des Bestecks war der Auftrag zur Ausführung des Silbergeschenks für das großherzogliche Brautpaar in Weimar. Innerhalb weniger Monate mußte der Künstler in Zusammenarbeit mit der Weimarer Firma Theodor Müller und der Bremer Silberwarenfabrik Koch und Bergfeld die mehrhundertteilige Silberausstattung, die für eine kleinere Tafel von 12 Personen gedacht war, ausführen. Die Besteckserie zu Modell "I" umfasste 72 Funktionsteile. Die Serie wurde schließlich auch für einen grösseren Kundenkreis bis weit in die 1930er Jahre von Koch & Bergfeld gefertigt. Für alle Besteckteile der ersten Gestaltungsphase 1902/03 gilt, dass ein jedes Teil individuell gestaltet wurde. Van de Velde wählte zwischen unterschiedlichen Griffformen, um der Funktion des Bestecks und dem bequemen Gebrauch gerecht zu werden.