Biografie
Der Dänische Kunstler und Bildhauer Gunnar Aagaard Andersen studierte Kunsthandwerk zwischen 1936 und 1939, danach Bildende Kunst an der Königlich Dänischen Kunstakademie (1940-46), weiteren Studien führten ihn nach Paris, nach Italien und England. Im Verlauf seiner Karriere arbeitete er in diversen Materialien. Er schuf Illustrationen, in der Malerei zählt man ihn zu den Vertretern der konkreten Kunst, in den 1950er Jahren lieferte er Entwürfe für Textilien und Teppiche. In unserer Auktion am 5. Dezember bieten wir gleich zwei Objekte an, die die Vielseitigkeit des Künstlers illustrieren:
Sitzobjekt ‚Portrait of My Mother's Chesterfield‘, 1964
Mit diesem Sessel wurde Aagaard Andersen berühmt, er ist in zahlreichen musealen Designsammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York vertreten. ‚Portrait of My Mother’s Chesterfield’ aus Polyurethan ist in jeder Hinsicht innovativ und ungewöhnlich. Wie der Titel andeutet funktioniert das Sitzobjekt konzeptuell als ironischer Kommentar zum gemütlichen englischen Clubsessel aus Leder, der als Sinnbild einer konservativen patriarchalischen Welt steht. Aagaard Andersen schuf ein Gegenbild, ein Sessel, bei dem das Innerste nach Außen gekehrt und damit die Idee dieses klassischen Sitzmöbels dekonstruiert wird. Historische Fotos zeigen den Künstler bei der Arbeit mit flüssigem Polyurethan und wie der Sessel Schicht für Schicht scheinbar aus dem Boden wächst. Für die Massenproduktion ungeeignet, wurden davon nur wenige Exemplare hergestellt. Das Sitzobjekt changiert zwischen Kunstobjekt und funktionierendem Möbel. In seiner bildhaften plakativen Formensprache ähnelt es Entwürfen des italienischen Radical Design und spielt mit Elementen der Pop Art. In der Wahl des Materials und der fließenden Silhouette nimmt es Entwürfe von Gaetano Pesce vorweg. Der Sessel stammt aus dem Besitz des Künstlers. Ursprünglich war er aus weiß, später wurde er vom Künstler braun eingefärbt.
Teppich ‚Composition‘, 1952
Rot, Gelb, Schwarz und Weiß - der Teppich erinnert an manche Gemälden des Künstlers. Nun überträgt Aagaard Andersen die rechteckigen Farbblöcke von der Wand auf den Boden, in eine andere Dimension. Klare, lebendige Farben und geometrische Formen erzeugen ein lebhaftes und dynamisches Zusammenspiel. Und die abgeschnittene, unleserliche Schriften in unterschiedlichen Größen und Anordnungen bringen die Komposition ins Gleichgewicht, ganz im Sinne von De Stijl, die eine bedeutende Rolle für die Konkrete Kunst gespielt hatte.
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