Nach seinem Studium am Mailänder Polytechnikum und einer kurzen Tätigkeit im Büro von Gio Ponti eröffnete Franco Albini (Robbiate 1905-1977 Mailand) 1930 sein eigenes Architekturbüro in Mailand. Anfangs orientierte sich der junge Architekt an den Ideen und Formen des Razionalismo, die beispielsweise von Edoardo Persico in der Zeitschrift
‚Casabella’ propagiert wurden. Eine strikte geometrische Formensprache kennzeichnen Franco Albinis erstes Projekt, den Pavillon für das Istituto Nazionale delle Assicurazioni INA auf der Mailänder Messe im Jahr 1935. Albini konzentrierte sich bei seinem Entwurf dezidiert auf die Form des Quadrates, während der benachbarte Pavallion von Mario Cussino für den Minieralwasserhersteller San Pellegrino kleinteilig verspielt wirkt. 1936 folgte auf der Triennale vo Mailand ein der Entwurf für ein Einzimmerappartement, in dem er die optimale Ausnutzung des Raumes durch den Einsatz multifunktionaler Möbel erprobte.
Ab Ende der 1930er Jahren lieferte Albini Möbelentwürfe für Cassina und andere Hersteller. Für das Design des Stuhles ‚Luisa’ erhielt er 1955 den begehrten Compasso d’Oro. Innovativ ist auch der Korbstuhl ‚Margherita’ sowie das Regal ‚Veliero’. Mit seinem Entwurf für die zwischen 1949 und 1951 erbaute Jugendherberge "Pirovano" in Cervinia wandte sich Albini dem Neorealismo zu. Zu den Schlüsselprojekten für sein Œuvre zählen zudem die Museumsgestaltunge im Palazzo Bianco und Palazzo Rosso sowie dem Tesoro San Lorenzo in Genua (1950–1951). Das von Franco Albini dabei praktizierte deutliche Absetzen des Neuen vom Alten, das Sichtbarmachen der Kontraste ist wegweisend für viele weitere Museumsprojekte in Italien. Mit Stahlstelen, mit weit von der Decke abgespannten Stahlseilen, geometrischen Treppenkonstruktionen sowie beleuchteten Vitrinen und beweglichen hydraulischen Metallständern demonstrierte Albini eine vollkommen neue Museumsarchitektur.
Auch mit dem Bau des Kaufhaues Rinascente in Rom gelang ihm das subtile Einbinden eines modernen Gebäudes in einen historischen Kontext. Die dabei verwendete mattschwarze Stahlkonstruktion, die den Baukörper in der Horizontalen gliedert, ist eine betont moderne Interpretation der Gesimse der römischen Renaissancepalazzi.
1952 begann er eine Büropartnerschaft mit Franca Helg, 1962 mit Antonio Piva und 1965 schließlich mit seinem Sohn Marco Albini. Für die lombardische Hauptstadt gestaltete er die Untergrundbahnhöfe der Linie 1 (1962/63) in Zusammenarbeit mit Grafikdesigner Bob Noorda.
Von 1963 bis 1977 war Franco Albini Professor für Architekturdesign am Mailänder Polytechnikum. Für seine Tätigkeit als Architekt und Möbeldesinger wurde Albini mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen bedacht.
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