Biografie
Den 1957 in Tokyo geborenen Shigeru Ban zog es Ende der 1970er Jahre in die USA, um am Southern California Institute of Architecture zu studieren. Schon früh zeigte Ban ein starkes Interesse an Architektur und Design. 1984 schloss er sein Studium an der Cooper Union School of Architecture in New York City unter der Leitung von John Hejduk, einem prominenten Mitglied der New York Five, ab.
Nach seiner Rückkehr nach Japan arbeitete Ban kurzzeitig für den bekannten Architekten Arata Isozaki, bevor er 1985 sein eigenes Architekturbüro in Tokio gründete. In den frühen Jahren seiner Karriere begann er, mit unkonventionellen Materialien wie recyceltem Papier und Kartonröhren zu experimientieren. Anstatt die leeren Kartonröhren wegzuschmeissen, benutze Ban diese für seine Austellung über Alvar Aalto. Dabei ging es Ban nicht nur um die Reduzierung von Kosten, sondern auch um den bewussten Umgang mit Ressourcen. Diese Philosphie und Arbeitstechnik ermöglichte ihm letztendlich auch den internationalen Durchbruch.
Besonders bekannt wurde Ban für seine ‚Paper Log Houses‘, die er für die Flüchtlinge des Erdbebens in Kobe in 1995 entwarf. Die Notunterkünfte stellten eine Symbiose aus Nutzbarkeit und ökologischer Einfachheit dar. Die industriellen Kartonröhren wurden als tragende Elemente für die Wände verwendet, während der Boden aus Bierkisten und der Dämmstoff aus Sandsäcken bestand. Alle Materialien waren nicht nur lokal leicht verfügbar, sondern auch umweltfreundlich und einfach zu recyceln. Die Häuser waren ideal für den Einsatz in Katastrophengebieten, da sie schnell und ohne spezielle Werkzeuge aufgebaut werden konnten.
Im Laufe seiner Karriere realisierte Ban eine Vielzahl von bedeutenden Projekten, die sowohl ästhetisch beeindruckend als auch funktional waren. Eines seiner renommiertesten Werke ist das Centre Pompidou-Metz, das 2010 eröffent wurde und durch sein markantes, zeltartiges Dach aus Holz uns Glas auffällt. Ein weiteres herausragendes Projekt ist die 'Cardboard Church‘ in Christchurch, Neuseeland, die nach dem Erdbeben 2011 als temporäre Kathedrale errichtet wurde. Der für die Swatch Group entworfene Komplex beeindruckt hingegen durch flexible Raumkonzepte und eine grüne Architektur.
Seine Arbeiten spiegeln seine Überzeugung wider, dass gutes Design für alle zugänglich sein sollte, unabhängig von den Umständen. Dieser Ansatz hat ihm nicht nur zahlreiche Auszeichnungen eingebracht, sondern auch eine besondere Stellung in der internationalen Architekturszene verschafft, in der er insbesondere für sein Humanitäres Engagement bekannt ist.