Mit den Diamond Chairs hat der italienische Designer, Bildhauer und Klangkünstler Harry Bertoia Designgeschichte geschrieben. Die aus Walzdraht hergestellten Gitterstühle gibt es in zwei Größen (421 und 422) und wurden als Teil einer fünfteiligen Serie von Sitzmöbeln auf Einladung von Florence und Hans Knoll entworfen. Zusammen mit dem Hochlehner 'Bird Chair 423' und dem 'Asymmetric Chaise 424' wurde die Serie finanziell so erfolgreich, dass sich Bertoia von da an intensiv der Bildhauerei widmen konnte. Ein weiterer Klassiker ist die 'Bank 400 R' (1951), die er ebenfalls für Knoll International fertigte. Neben Möbeln präsentierte das Unternehmen auch Bertoias Skulpturen in Showrooms und Inneneinrichtungsprojekten. Der Knoll-Historiker Brian Lutz formulierte es wie folgt: „Bertoia’s paintings were better than his sculptures. And his sculptures were better than his furniture. And his furniture was absolutely brilliant“.
Harry Bertoias Karriere begann bereits wenige Jahre nach seinem Umzug von einer italienischen Kleinstadt in die USA, als er 1936 ein Stipendium der Detroit School of Arts and Crafts erhielt und im Anschluss daran folgte ein Stipendium an der Cranbrook Academy of Art in Bloomfield Hills - zu dieser Zeit ein „Melting Pot“ der Kreativen: Walter Gropius, Maija Grotell und die Saarinens waren ebenfalls unter den Lehrenden und Studierenden. Von 1939 bis 1943 sollte Harry Bertoia die Metallwerkstatt wiederbeleben. Er fertigte organisch-abstrakte Schmuckstücke, nebenbei eine Reihe von wunderbaren Monotypien. 1943 heiratete er Brigitta Valentiner, deren Vater Wilhelm Valentiner, Direktor des Detroit Institute of Arts, ihn mit Paul Klee, Kandinsky und Joan Miró bekannt machte. Im selben Jahr verließ Bertoia Cranbrook und begann seine Zusammenarbeit mit Ray und Charles Eames, um mit gebogenen Furnierhölzern zu experimentieren. Es entstand eine tiefe professionelle und persönliche Verbundenheit, die jedoch ein Ende fand, als Bertoia Mitentwurfsrechte an den Stühlen aus geformten Furnierholz erhob. Als das Gericht zu Gunsten von Eames entschied, kehrte er auf Einladung von Knoll zurück an die Ostküste. Um weitere juristische Konfrontationen mit Eames und Herman Miller zu vermeiden, änderte Bertoia auch die Ausführung seiner Stuhlserie und arbeitete statt mit doppeltem mit einfachem Metalldraht.
Zwischen 1953 und 1978 beauftragten ihn eine Vielzahl an Stararchitekten wie Eero Saarinen oder Henry Dreyfuss mit Plastiken, 1956 wurde ihm die Craftmanship Medal des American Institute of Architects verliehen und 1958 durfte er zusammen mit Alexander Calder die USA bei der Weltausstellung in Brüssel vertreten. Ab 1960 schuf Bertoia seine berühmten Klangskulpuren aus Metallstäben, die er ‚Sonambient‘ nannte. Es folgten zahlreiche Ehrenmitgliedschaften und internationale Auszeichnungen. Harry Bertoia starb mit nur 63 Jahren, aber er hinterliess ein Vermächtnis, das ihn zu einer Ikone des Mid-Century Designs macht.