Biografie

Ray (1912 – 1988) und Charles (1907 – 1978) Eames

Die Zusammenarbeit des Ehepaares zählt zu den größten Doppelkarrieren auf dem Gebiet des Designs im 20. Jahrhundert. Zu den bekanntesten Möbeln Ihrer Zusammenarbeit zählen die Kunststoffschalen-Stühle (1950), der Lounge Chair (1956) und die „Aluminum Group“-Bürosessel von 1958.

Ray Eames (geb. Kaiser) studierte Kunst an Kunstschulen u.a. in Manhattan und entwickelte einen abstrakten Stil. Als Mitglied der American Abstract Artists stellte sie ihre Werke 1937 bis 1940 in einer Galerie in New York aus. 1940 ging sie zunächst für einige Monate an die Cranbook Academy of Art bei Chicago, um Design zu studieren und arbeitete zusammen mit Harry Bertoia an der Ausstellung „Organic Design in Home Furnishing“ für das Museum of Modern Art in New York mit, ein Wettbewerb, den Charles Eames und Eero Saarinen gewannen. Charles Eames studierte Architektur in St. Louis und eröffnete 1930 sein eigenes Architekturbüro. 1938 erhielt er ein Stipendium für die Cranbrook Academy of Art, im Jahr darauf einen Lehrauftrag.

1941 heirateten Ray und Charles Eames und gründeten die "Plyformes Products Company" in Pacific Palisades /Los Angeles, und erprobten dort erfolgreich neue Formen und Herstellungsverfahren von Möbeln aus gebogenem Schichtholz. In der Zusammenarbeit des Paares hatte Ray den künstlerisch- ästhetischen Part inne, während Charles den technischen Teil übernahm, wie zum Beispiel bei der Liege ‚La Chaise‘ aus dem Jahr 1948, aber auch bei weiteren Entwürfen.

1946 widmete das Museum of Modern Art den Eames eine erste Einzelausstellung. Charles und Ray Eames arbeiteten eng mit der Firma von Herman Miller zusammen, mit dem sie ein sehr fortschrittliches, rationales Möbeldesign entwickelten.

1949 baute das Ehepaar ein Haus im Rahmen der Case-Studies-Häuser der Zeitschrift Art & Architecture, wobei mehrere Architekten Entwürfe für moderne und zugleich günstige Modellhäuser entwarfen. Das Eames-Haus, das in seiner Aussengestaltung an Arbeiten von Piet Mondrian erinnert, diente ihnen als Wohnhaus und steht heute unter Denkmalschutz.

In reduzierterer, jedoch noch immer organischer Form gehalten, waren die Entwürfe aus druckverformten Stahlblech, mit denen Charles und Ray Eames, einige Jahre später (1948) erneut einen Wettbewerb (International Competition for Low-Cost Furniture Design) des MOMA gewannen. Die eingereichten Entwürfe weisen bereits eine sehr ähnliche Formensprache zu den zwei Jahre später entworfenen Schalensessel aus fiberglasverstärktem Kunststoff auf. Die Herstellung verformten Stahlblechs für den Möbelbau stellte sich als zu komplex und kostenintensiv heraus, sodass man bald auf die Herstellung des zwar auch noch neuen, jedoch leichteren und einfacher zu verarbeitenden Kunststoffes umstieg.

1957 startete die Firma Vitra unter der Leitung des Firmengründers Willi Fehlbaum mit der Produktion der Entwürfe von Charles und Ray Eames für Europa und den Mittleren Osten. Es entstand eine dauerhafte Freundschaft, die die Schweizer Firma prägte.

Die beiden Designer gestalteten nicht nur Möbel, die zu Ikonen des 20. Jahrhunderts wurden. Sie betätigten sich auch erfolgreich als Fotografen, Filmemacher für IBM, für Herman Miller und Boeing.