Biografie

Sigfried Giedion (Prag 1988 - 1968 Zürich)

Der Kunsthistoriker Sigfried Giedion wurde 1923 durch die Begegnung mit Le Corbusier anlässlich der 'Bauhauswoche' in Weimar zum ersten Mal mit der Avantgarde konfrontiert. Er gründete zusammen mit Le Corbusier 1928 den Architekturkongress 'Congrès Internationaux d'Architecture Moderne (CIAM). Mit seiner Schrift 'Befreites Wohnen' propagierte er einen konsequent modernen Wohnstil, für den die zwei Jahre später von Giedion in Zusammenarbeit mit dem Entwerfer Werner Moser und dem Kaufmann Rudolf Graber in Zürich gegründete Wohnbedarf AG die passenden Einrichtungsgegenstände lieferte. Sie galt als Zentralstelle für den zeitgemäßen Wohnbedarf und war Sammelbecken von Errungenschaften moderner Schweizer Typenmöbel. 1932 war Giedion Berater der Bronzewarenfabrik BAG Turgi, machte Vorschläge zur Neuordnung der Firma und entwickelte gemeinsam mit dem Bauhausschüler Hin Bredendieck u.a. die in Serie produzierte 'Indi-Leuchte', die Standardleuchte des neuen Wohnbedarfs. Diese Leuchte verkörperte die Qualität anonymer Industrieprodukte und passte so in jeden beliebigen Wohnraum. Auch spielte die indirekte Raumbeleuchtung eine immer wichtigere Rolle. Direkte Beleuchtung wurde nur da eingesetzt wo sie wirklich benötigt wurde, z.B. zum Arbeiten. Die 'Indi-Lampe' mit verschiebbaren Lesearmen liefert eine schönes Beispiel für die Prinzipien der BAG, sowohl in Anbetracht der Trennung von indirekter und direkter Beleuchtung, als auch die Form des Schirms betreffend; der Reflektoreinsatz war ein nach technischen Gesichtspunkten überarbeiteter Entwurf eines Vormodells. Als Initiator, Theoretiker und Propagandist des Neuen Bauhaus verschaffte sich Giedion international Gehör. Seine Schriften zählten bald zu den Standardwerken moderner Architekturgeschichte.


Objekte von Sigfried Giedion