Biografie
Shiro Kuramatas Werke sind nicht ohne Grund in Sammlungen des Musée des Art Décoratifs in Paris, MoMA, Victoria and Albert Museum in London oder Vitra Design Museum. Der Stil des japanischen Architekten und Industriedesigners ist eine Verbindung aus westlicher Designtheorie und japanischer Ästhetik, durch die verspielte und raffinierte Entwürfe hervorgingen wie zum Beispiel der Miss Blanche Chair (1988) aus Acryl, der How high the Moon (1976), ein Sessel aus Gitterblech und Stahlrohr oder die ikonischen Schubladenschränke Revolving Cabinet Container (1970) und Furniture in Irregular Forms (1970) für die italienische Möbelfirma Cappellini.
Kuramata studierte Architektur an der Technischen Kunsthochschule in Tokio, begann danach aber eine weitere Ausbildung als Kunsttischler am Kuwasawa Institute of Design. Mit 32 gründete er das Kuramata Design Office, womit er seinen spektakulär und zugleich minimalistischen Postmodernismus definieren sollte. Die 1980er Jahre sorgten für einen kometenhaften Aufstieg: Kuramata entwarf für Memphis, Vitra, Ishimaru, Toyo Sash, übernahm die Innenausstattung für etliche hochkarätige Geschäfte, Hotels und Clubs und wurde für seine innovativen Werke mit dem Japan InterDesign Forum Award ausgezeichnet. Der Einfluss von Ettore Sottsass und dem italienischen Designkollektiv Memphis ist sichtbar durch die Formen und Materialien, die Shiro Kuramata in den 1970er und 80er Jahre verwendete: Transparenz des Acryls und Glas trifft die Leichtigkeit des Aluminiums und der Stahlnetze.
Unbestreitbar angekommen in der internationalen Designwelt, verlegte er 1988 den Hauptsitz seines Studios nach Paris in die vornehme Rue Royale, wo er zudem das von Robert Mallet-Stevens für die Martel-Brüder designten Wohnhaus aus dem Jahre 1926 im 16. Arrondissement kaufte. 1990, ein Jahr vor seinem Tod, erhielt er für seine tanzenden Schränke, schwebende Sessel und leuchtende Tische den französischen Ordre des Arts et des Lettres.