Biografie
Miki Lin studierte Freie Kunst am Institut für Künstlerische Keramik und Glas in Koblenz. Die in New York geborene Künstlerin beschäftigt sich mit der Wahrnehmung und Rezeption von Schrift und Struktur. Mit kalligraphischer Genauigkeit imitiert sie in ihren Zeichnungen mit Tinte auf Papier Tageszeitungen oder Landkarten, wobei sie die Informationen und Schriftbilder der Originale derart abstrahiert, dass die ursprünglichen Informationen auf diesen Blättern unlesbar werden. Es bleibt der Eindruck der Schönheit des Drucksatzes, des Schriftbildes oder der Umrisse einer Landkarte. Wie ein Fremder blickt man auf das Alphabet, das Miki Lin durch Verfremden und Vereinfachen neu erfunden hat. Die Funktion der Zeitung als Informationsmedium wird konterkariert. So stellt sich in der Zeichnung mit dem Titel ‘SZ, 11. September 2001’ lediglich die in unserem kollektiven Gedächtnis eingeschriebene Erinnerung an die Schlagzeilen und Bilder von dem Attentat auf das World Trade Center in New York ein, das sich an diesem Tag ereignete. Das Ereignis existiert in unser Imagination und das Ausmaß des Schrecken verliert an Realität.