Biografie
„Ingo Maurer spielt mit dem Licht so wie er tanzt. Er weicht aus, wirbelt herum, gibt vor, Amateur zu sein, kennt die Musik aber in Wirklichkeit ganz genau.“ (Dessecker 2008). Dieses Zitat von Marie-Claude Beau verbindet alles, was das Schaffen des Lichtkünstlers Ingo Maurer ausmacht.
Zum Industriedesign gelang der von der Insel Reichenau am Bodensee stammende Designer durch einen Umweg. Er absolvierte eine Ausbildung zum Typographen und studierte anschließend zwischen 1954 und 1958 Graphik in München. Zwei Jahre später emigrierte er in die USA, um dort als freier Designer in New York und San Francisco zu arbeiten, bis er 1963 schließlich nach München zurückkehrte.
Dort gründete er die Firma Design M, die später in Ingo Maurer GmbH umbenannt wurde. Bereits einer seiner ersten Entwürfe, die Leuchte ‘Bulb' (1966) wurde schließlich zur Design-Ikone und bereits kurze Zeit später in die Design Collection des Museum of Modern Art aufgenommen. Spätere Arbeiten wie das Niedervolt-Lichtsystem ’YaYaHo' (1984) oder die Hologramm-Leuchte ‘Wo bist du, Edison, ….?' (1997) folgten. Heute befindet sich eine Vielzahl seiner Werke in internationalen Sammlungen.
Wie von keinem andereren Designer sind Ingo Maurers Entwürfe auch zum festen Bestandteil der Stadt München geworden. So stattete er unterem anderem mehrere U-Bahnhöfe oder auch das Residenztheater mit seinen Beleuchtungskonzepten aus. Im Jahr 2019 wurde zudem eine umfassende Retrospektive seines Werks in der Neuen Sammlung gezeigt.
Ingo Maurers Schaffen ist hierbei immer schon geprägt von seiner Passion für das Licht der Glühbirne, das viele Jahrzehnte lang im Zentrum seiner Entwürfe stand. Als Ausdruck der Einfachheit und Logik begleitet die Glühbirne Ingo Maurers Schaffen als Objekt (‘Lucellino' (1992)) oder Zitat (’Holonzki' (2000)), als Leuchtmittel und zugleich Symbol seiner Arbeit und verlor für ihn nie an Reiz. Doch auch neue Technologien wie LED und Halogen integrierte er in seine Arbeit, was unter anderem an der Deckenleuchte ‘XXL Dome' (1999) zu erkennen ist. Zwei Ausführungen dieser Leuchte wurden 2015 für 12.000 EUR zugeschlagen.
So liegt Ingo Maurers Überzeugung darin, Hightech und Poesie zu verbinden, weshalb er sich selbst weniger als Designer und mehr als „Lichtkünstler“ verstand.
Das Ausgangsmaterial für seine Werke ist hierbei äußerst vielfältig und reicht von Alltagsobjekten wie Campari-Flaschen oder Tee-Sieben bis hin zu Gold und Porzellan.
Eine Besonderheit seiner Leuchten liegt darin, dass diese meist mit einer großen Prise Witz und Parodie versehen werden. So verleiten eine Vielzahl seiner Entwürfe, wie 'Bibibibi' (1982) oder 'Porca Miseria!' (1994)‚ zum Schmunzeln. Ingo Maurer konzentriert sich demnach nicht nur auf die Funktion seiner Leuchten, sondern stellt immer auch die Wirkung auf den Menschen in den Vordergrund seines Interesses. Auf die Frage, warum er Papier für seine Lampenschirme verwendet, wie er es auch in seinem Entwurf für die Deckenleuchte ‘Hana 1' (1974) tat, antwortete er in diesem Sinne einst mit: „Es lässt die Menschen besser aussehen“ (Dessecker 2008).
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Objekte von Ingo Maurer