Biografie

Domenico, genannt Ico, Parisi wurde 1916 in Palermo geboren. 1925 zog er mit seiner Familie nach Como, wo er erst eine Ausbildung als Techniker im Bauwesen absolvierte und danach im Architekturbüro von Giuseppe Terragni tätig wurde. Dort war er beteiligt an architektonischen Projekten sowie der fotografischen Dokumentation von Terragnis berühmter Casa del Fascio. Zusätzlich arbeitete Parisi als freier Fotograf und Maler und drehte einige dokumentarische Filme zu Aspekten seiner Heimatstadt Como. 1940 wurde er zum Militärdienst einberufen. 1943 von der Front entlassen, nahm er seine Arbeit wieder auf, organisierte eine Möbelmesse und begann die Zusammenarbeit mit der Firma ArteCasa.

Gemeinsam mit seiner Frau Luisa Aiani, die er 1945 kennengelernt hatte, gründete er das auf Innenausstattung, Möbeldesign und Kunst spezialisiertes Atelier „La Ruota“ und sicherte sich sogleich bedeutende Aufträge, darunter 1947 die Ausstattung der Staatsbibliothek in Mailand. In den Bereichen Ausstellungsarchitektur und Interiordesign wurde er des öfteren gemeinsam mit dem Architektenkollektiv ‚Alta Quota‘ tätig. Parisis und Aianis Studio wurde in den folgenden Jahren zu einem wichtigen Treffpunkt für viele italienische Künstler wie z. B. Lucio Fontana oder Bruno Munari. Das Paar verband zudem eine enge Freundschaft zum Designer Gio Ponti, Luisa Aianis ehemaligem Lehrmeister.

1949 entwarf Ico Parisi seine ersten Häuser und begann seine Karriere als Architekt privater Wohnhäuser und auch öffentlicher Bauten. Die Casa Carcano ist das erste Beispiel für Parisis Bestreben, Architektur mit künstlerischen Projekten zu verbinden, wofür er Künstler wie den Maler Mario Radice und den Bildhauer Fausto Melotti heranzog. Neben Möbeln entwarfen Parisi und Aiani Stoffe, Glas, Keramik und Schmuck für Firmen wie Cassina, M.I.M, Longhi oder Cappelini. Aus der Zusammenarbeit mit Cassina entstand unter anderem das Modell ‘839 Conca‘ (nominiert für einen Compasso d‘Oro 1955) und nicht zu vergessen der berühmte Stuhl '813 Uovo', besser bekannt als 'Egg chair’. Eindrucksvoll sind auch die Sitzmöbel aus der Serie 865, die Ico Parisi für Figli di Amedeo Cassina entwarf. Zwei Sessel und ein Sofa aus dieser Serie, die auf dem Markt selten erscheinen, konnte Quittenbaum im Jahr 2021 erfolgreich versteigern.

Ico Parisis Entwürfe bestechen durch eine elegante Formensprache, bei der sich einen organisch geschwungene Linienführung mit technischen Details verbinden. Bei der Gestaltung beschränkte sich Parisi oft auf Holz und Glas und setzte Akzente durch kleine glänzende Metallelemente.

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