International bekannt wurde Pesce mit der Möbelserie ‚UP‘, die er 1969 entwickelte. Die in Massenproduktion hergestellten Sessel wurden in flachen Kartons vakuumverpackt und lösten so einige Lager- und Transportprobleme. Pesce entwarf sieben Modelle für unterschiedliche Benutzer, vom kleinen Kindersessel bis zum Zweiersofa. Das Modell ‚UP 5‘ oder ‚Donna‘ wurde in unseren Auktionen mehrmals versteigert. Die Ironie des Entwurfs ist auf den ersten Blick erkennbar: Die Form des Sessels spielt auf die Rundungen des weiblichen Körpers an und nimmt damit ironisch Bezug auf die gesellschaftliche Rolle der Frau.
Dutzende von Entwürfen von Pesce sind der Arbeit mit Kunstharz gewidmet. Darunter befinden sich zahlreiche dekorative Objekte: Vasen, Wanduhren, Schalen, die selten unbeachtet bleiben. Pesce zieht, verdreht und verflechtet dünne Kunstharzfäden, formt das Harz wie Modelliermasse oder gießt es und lässt es flach auslaufen, um daraus eine Tischplatte zu formen. Viele dieser Objekte wurden bereits in unseren Auktionen angeboten. Ein spannendes Beispiel ist der 190 cm lange Unikat-Tisch ‚Sansone I‘ aus dem Jahr 1980, der 2017 zum oberen Schätzpreis zugeschlagen wurde. Aufgrund der immer noch handwerklichen Herstellung ist jeder Tisch ein Unikat. Die 'Sansone'-Tische können nicht nur unterschiedliche Maße und Höhen, sondern auch unterschiedliche Farben haben - für Pesce eine Metapher für die Zerstörung des bestehenden Designkanons. Der gegen die Produktionsnormen verstoßende Tisch ‚Sansone‘, ergänzt durch die Stühle ‚Dalila‘, bildet die Esszimmergruppe, die sich auf die Liebesgeschichte von Samson und Dalila und die Zerstörung der Säulen des Philistertempels durch Samson bezieht.
Gaetano Pesce arbeitete mit vielen italienischen Herstellern zusammen. Er schätzte jedoch immer seine Gestaltungsfreiheit. Er entwickelte und testete die Prototypen in seinen Studios in Venedig, Paris oder New York und präsentierte die Modelle erst dann dem Hersteller seiner Wahl. So wurden seine Möbel immer von verschiedenen Möbelfirmen produziert: Armlehnstuhl ‚Green Street Chair‘ (1984) von Vitra, Sessel ‚I Feltri‘ von Cassina (1987), Armlehnstuhl ‚Nobody’s Perfect‘ (2002) von Zerodisegno. Einige davon wurden erfolgreich bei Quittenbaum versteigert, andere werden hoffentlich in Zukunft in unserem Haus zu finden sein.
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