Pablo Ruiz Picasso wurde 1881 im spanischen Málaga als Sohn des Malers und Zeichenlehrers José Ruiz Blasco und dessen Frau Maria Picasso y Lopez geboren. Vier Jahre nach dem Umzug nach La Coruna 1891 ging die Familie nach Barcelona, da der Vater als Lehrer an die Kunstakademie La Lonja berufen wurde. Bereits zu dieser Zeit entstanden Picassos erste große Gemälde: ‘Die Erstkommunion’ und ’Wissenschaft und Nächstenliebe’ sind heute im Museu Picasso in Barcelona zu sehen. Ferner begann Picasso, sich mit dem Thema des Stierkampfs zu beschäftigen.
1897 trat der junge Künstler ein Malereistudium an der Akademie San Fernando in Madrid an, die erste Gruppenausstellung fand 1900 mit der Künstlergruppe ‚El Quatre Gats‘ (die vier Katzen) statt, zu welcher Jaime Sabartès und Carles Casagemas gehörten, die Picasso 1899 als Mitglied gewinnen konnten.
Im Jahr 1900 konnte er einige Illustrationen durch Zeitungen in Barcelona publizieren und reiste anlässlich der Weltausstellung zusammen mit Casagemas nach Paris. Dort bewohnte er ein Künstleratelier in Montmartre und kam mit der Kunst Henri de Toulouse-Lautrecs in Berührung, den er bewunderte und von welchem er besonders im Hinblick auf seine Motivwahl beeinflusst wurde. Toulouse-Lautrec setzte sich nicht nur mit der schillernden Scheinwelt des Pariser Nachtlebens auseinander, sondern behandelte auch Sujets, die die Außenseiter der Gesellschaft wie Zirkusartisten, Prostituierte und Sonderlinge der Bohème zeigten. Die beiden Künstler verbindet ein ähnlicher Werdegang und die Orientierung an gemeinsamen Vorbildern wie Ingres, Degas oder El Greco, besonders aber ähnelten sie sich in einer regelrechten Zeichen-Wut, die unzählige Skizzenbücher füllte und ständig unter der Absicht der Neukreation, Reflexion und als Vorzeichnung für Gemälde ausgeführt wurde.
Nachdem Picasso vom Selbstmord Casagemas im Februar 1901 gehört hatte, trat er seine zweite Reise nach Paris von Barcelona aus an. Er wohnte im Atelier des verstorbenen Freundes und blieb fast ein Jahr in der französischen Hauptstadt, hier wurde ihm seine erste große Ausstellung in der Pariser Galerie Vollard ermöglicht. Ab 1901 verwendete Picasso den Namen seiner Mutter als Künstlernamen, da er das Doppel-S wohlklingender empfand. Seine zweite Einzelausstellung wurde 1902 bei der Galeristin Berthe Weill in Paris gezeigt mit Bildern aus der sogenannten ‚Blauen Periode’. Picasso porträtierte in dieser Zeit gescheiterte, gebrochene Personen und stellte diese in blauen Farbtönen dar, was den melancholischen Eindruck seiner Werke verstärkte. Die darauffolgende Werkphase, die ‚Rosa Periode‘, wird durch eine heitere Farbgebung in Rosatönen gekennzeichnet. Motivisch konzentrierte sich Picasso auf Mütter mit Kindern, Gaukler und Harlekine, die erstmalig 1905 in Paris ausgestellt wurden und größtenteils an den Kunsthändler Vollard verkauft wurden. Picasso verlegte seinen Wohnort fest nach Paris, verliebte sich in Fernande Olivier, die auch sein Modell wurde und über die Sammler-Familie Stein lernte er wenig später Henri Matisse kennen.
1907 malte Picasso eines seiner Hauptwerke, ‚Les Demoiselles d’Avignon‘. Das Bild, welches Figuren aus mehreren Perspektiven zeigt, entstand aus der Beschäftigung des Künstlers mit afrikanischer Plastik und markiert den Beginn des mit Georges Braque entwickelten Kubismus. Das Gegenständliche wird in den Werken des Kubismus in geometrische Formen umgewandelt, die Darstellungen nähern sich der Abstraktion an. Während der Zeit des Ersten Weltkriegs kehrte Picasso zum klassischen Stil zurück und malte erneut realistische Portraits. 1917 lernte der Künstler auf einer Aufführung des Balletts ‚Parade‘, für die er das Bühnenbild und die Kostüme entworfen hatte, seine spätere Ehefrau Olga Chochlowa kennen.
Obwohl Picasso an einer Ausstellung der Surrealisten teilnahm, identifizierte er sich nicht mit den Vertretern jenes Stils.
Ende der 1920er Jahre lernte Picasso Marie-Thérèse Walter kennen, mit der er eine Affäre begann, aus der die Tochter Maya hervorging. Seine erste Ehefrau Olga verließ ihn mit dem gemeinsamen Kind Paulo.
Das Stierkampfthema wurde Mitte der 1930er Jahre wieder aufgenommen, mittlerweile hatte sich Picasso zu einem gefragten und international bekannten Künstler etabliert, 1936 wurde er zum Direktor des Prado in Madrid berufen. Für die Pariser Weltausstellung 1937 beauftragte ihn die spanische Regierung mit einem Gemälde für den spanischen Pavillon. Picasso schuf hier sein bekanntestes Gemälde, das Wandbild ‚Guernica‘, das die Zerstörung der historisch einflussreichen Stadt während des Spanischen Bürgerkriegs zeigt.
Während des Zweiten Weltkriegs lebte Picasso weitgehend in Paris, er trat der kommunistischen Partei Frankreichs bei. Künstlerisch beschäftigte er sich mit Stillleben, Akten, Portraits und Landschaftsdarstellungen in einem ungewöhnlich großen Umfang. Als Reaktion auf den Krieg schuf er die Bronzefigur ‚Mann mit Schaf‘ von 1943, die auf das Sujet vom ‚Guten Hirten‘ in der christlichen Kunst anspielt. Picasso verkehrt die Bedeutung des Motivs allerdings zu einer Darstellung in der der Schlächter das Lamm zur Schlachtbank führt.
Mit der französischen Malerin und Grafikerin Françoise Gilot war Picasso ab 1943 liiert, aus der Beziehung der beiden gingen die Kinder Claude und Paloma Picasso hervor.
Ab Mitte der 1940er Jahre wandte sich der Künstler der Lithographie zu. Für den Weltfriedenskongress 1949 entstand das weltweit bekannte Plakat mit Friedenstaube.
Ein wichtiger Bestandteil seines Oeuvres sind zudem Keramiken. Picasso besuchte eine Keramikausstellung in der Stadt Vallauris und lernte dort das Eigentümerehepaar Ramié der dort ansässigen Manufaktur Madoura kennen. 1947 zog er in ein Haus nahe der Werkstatt und begann sein umfangreiches Arbeiten an Unikaten und Editionen, die Kreaturen aus der Mythologie, Fabelwesen und Tiere zeigen. 1961 heiratete er seine zweite Ehefrau Jacqueline Roque.
Picasso beschäftigt sich in seinem Spätwerk mit bekannten Bildern aus der Kunstgeschichte und großen Meistern wie Delacroix, Velásquez oder Manet. Er ließ sich von Delacroixs ‚Frauen von Algier‘ zu einer Serie von Gemälden und Zeichnungen inspirieren, diese war zugleich eine Hommage an den 1954 verstorbenen Künstlerkollegen Henri Matisse. Die Version ‚O‘ wurde 2015 in New York für eine Summe von ca. 179 Millionen Dollar versteigert und brach den damaligen Rekord als teuerstes jemals versteigertes Gemälde.
Ende der 1950er Jahre zog Picasso von Cannes auf das Schloss Vauvenargues, einige Jahre später wählte er eine Villa in der Nähe des Dorfes Mougins als seinen letzten Wohnort. Picasso starb am 8. April 1973 im Alter von 91 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich im Garten seines Schlosses Vauvenargues bei Aix-en-Provence.
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